750 Worte, Lesezeit 3 Min. Schlüsselfrage oder Forschungsanliegen: Die zentrale Forschungsfrage dieser Studie ist: Wie kann die Zivilgesellschaft zur gesellschaftlichen Resilienz in Zeiten einer „Metakrise“ beitragen? (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
Der Begriff „Metakrise“ wird dabei definiert als eine Situation, in der mehrere Krisen - politische, ökologische oder wirtschaftliche - gleichzeitig auftreten und sich gegenseitig verstärken. Hier findest du die Studie ausführlich von mir exzerpiert und besprochen.
Die Studie untersucht die Rolle der Zivilgesellschaft in der Bewältigung solcher komplexen Krisensituationen. (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
Es geht zur Bewältigung der Metakrise um einen Musterwechsel, bzw. Systemwechsel, Paradigmenwechsel oder Exnovation und Innovation. Siehe Schaubild hier:
Methodisches Vorgehen: Ich werde die Hauptpunkte aus den verfügbaren Informationen zusammenfassen:
Als Teaser schon mal dies:
Kirche reagiert in der überwiegenden Mehrzahl der Ansätze im Soft Reform Space (also mit milden Anpassungen, siehe Schaubild unten). Sie problematisiert eben nicht oder nur selten den Denkrahmen der Moderne. Einige wenige Modelle aus dem "radikal Reform Space" sind in der Emergenten Bewegung oder vielleicht bei bestimmten FreshX-Gruppen zu finden.
Ganz wenige Initiativen wie "Wilde Kirche" oder "Sprite & Soul" gehen Richtung Beyond Reform Space... „Hacking“ ist im Christentum wie wir es kennen eher verpönt. Unser Ansatz mit metamoderner Theologie wird ein erster ernsthafter Versuch sein, durch grundsätzliche theologische Hacks aus dem konstantinischen Christentums-System auszusteigen.
Dahinter steht die Annahme: Metakrisen bewältigen wir nur mit einer metakrisentauglichen Theologie (und Theologie ist unser Fachgebiet und Aktivistenfeld) und als Zielperspektive geht es im nuPerspective Institut dann darum, die Metamoderne anzustreben, vielleicht eine Rahmenbedingung möglicher Zukünfte. Horx hat aufgrund des Epochenwechsels auch seine Zukunftsforschung neu konfiguriert: humane Futuristik.
Die Argumentation im Einzelnen:
a) Reaktionsfähigkeit vs. Vorbereitung:
Zivilgesellschaftliche Organisationen sind oft gut darin, auf akute Krisen zu reagieren. Sie haben jedoch Schwierigkeiten, sich auf zukünftige Herausforderungen vorzubereiten. (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
b) Schlüsselressourcen für Resilienz: Die Studie identifiziert vier Hauptressourcen, die die Resilienz zivilgesellschaftlicher Organisationen stärken:
- Werte und Sinn
- Soziale Bindungen
- Führung und Struktur
- Materielle Ressourcen (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
c) Größe und Flexibilität:
Kleinere, ehrenamtlich geführte Organisationen erweisen sich oft als flexibler und resilienter im Vergleich zu größeren Organisationen. (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
d) Bedeutung nicht-finanzieller Faktoren:
Die Studie betont, dass Resilienz nicht nur durch finanzielle Unterstützung gestärkt wird.
Strukturelle Maßnahmen und eine Kultur des Lernens und der Antizipation sind ebenso wichtig. (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
e) Langfristige Perspektive:
Es wird betont, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit Krisenmustern und Offenheit für neue Ansätze notwendig ist, um der “Dauerkrise“ zu entkommen. (Die Metakrise – Auftrag an Die Zivilgesellschaft - Metamoderne Diskurs, n.d., p. 1)
Argumentationsaufbau: Die Argumentation scheint wie folgt aufgebaut zu sein:
- Definition der “Metakrise“ als Ausgangspunkt
- Untersuchung der Rolle der Zivilgesellschaft in dieser Situation
- Identifikation von Stärken und Schwächen zivilgesellschaftlicher Organisationen
- Analyse der Faktoren, die zur Resilienz beitragen
- Vergleich verschiedener Organisationsformen und -größen
- Betonung der Bedeutung nicht-finanzieller Faktoren
- Ausblick auf langfristige Strategien zur Krisenbewältigung
Erkenntnisgewinn für die Geisteswissenschaft, Theologie und praktische Theologie:
Für die Geisteswissenschaften:
Die Studie bietet einen interdisziplinären Ansatz zur Untersuchung komplexer gesellschaftlicher Herausforderungen.
Sie liefert Einblicke in die Dynamik zwischen verschiedenen Krisenfaktoren und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Für die Theologie:
Die Betonung von Werten und Sinn als Schlüsselressourcen für Resilienz könnte für theologische Reflexionen über die Rolle von Glauben und Spiritualität in Krisenzeiten relevant sein.
Die Untersuchung sozialer Bindungen als Resilienzfaktor könnte Anknüpfungspunkte für theologische Überlegungen zur Gemeinschaft und zwischenmenschlichen Beziehungen bieten.
Für die praktische Theologie:
Die Erkenntnisse über die Stärken kleinerer, ehrenamtlich geführter Organisationen könnten für die Arbeit in Kirchengemeinden und religiösen Gruppen relevant sein.
Die Betonung einer Kultur des Lernens und der Antizipation könnte Impulse für die Entwicklung von Strategien in der kirchlichen Arbeit geben, insbesondere in Bezug auf die Vorbereitung auf zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen.
Die Studie könnte Anregungen für die Gestaltung von Seelsorge und Gemeindearbeit in Krisenzeiten liefern, indem sie die Bedeutung von Resilienz und Anpassungsfähigkeit hervorhebt.
Abschließend lässt sich sagen, dass diese Studie, obwohl sie nicht explizit theologisch ausgerichtet ist, wertvolle Einsichten für die theologische Reflexion und praktische kirchliche Arbeit in einer zunehmend komplexen und krisengeprägten Welt bietet. Sie unterstreicht die Bedeutung der Zivilgesellschaft - zu der auch religiöse Gemeinschaften gehören - für die Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen und liefert Ansatzpunkte für eine theologische Auseinandersetzung mit Fragen der Resilienz, Gemeinschaft und Sinnstiftung in Krisenzeiten.