(2200 Worten | 9 Min. Lesezeit) Ich hatte angedeutet, dass ich selbst auf einer Entdeckungsreise bin und dabei vor Pfingsten auf das „Metamoderne“-MEM gestoßen bin. Nun fand ich erhellende Kontextualisierungen auf einer EU-geförderten Projektseite Leadership for Transition1. Dort zeigte sich mir der weitere Kontext für Hanzi Freinacht und seinem Metamoderne-Ansatz, es sind einige „alte Bekannte“ dabei :-). Offen war auch die Frage, was unterscheidet den Ansatz von der Integralen Theorie nach Ken Wilber?
Layman argumentiert, dass „egal wie umfassend man sein möchte, man nicht umhin kommt, sich in irgendeiner Weise zu spezialisieren“ (ebd.). Daher schlägt er vor, die Metamoderne als „einen abgespeckten sozio-politischen Integralismus“ zu verstehen, während umgekehrt „das Integrale ein erweiterter psycho-spiritueller Metamodernismus“ ist (ebd.). Dazu jetzt mehr und die Besonderheiten dieser Denkrichtung „Metamoderne“ gemäß Hanzi Freinacht:
In Dr. Elke Feins et al. zusammenfassenden Buch: Integrale Politik: Grundlagen, Prinzipien und Inspirationsquellen findet sich Kapitel 7 die Perspektive der Metamoderne von „Hanzi“.
Worum geht es?
Buchcover: Die Sehnsucht nach einer ganzheitlicheren, „integralen” Seinsweise geht bis zu den Anfängen der Menschheit zurück. Der Begriff „integral” ist nicht neu; er wurde Anfang des 20. Jahrhunderts geprägt, um eine damals neu entstehende Struktur des Bewusstseins und des Weltverständnisses zu beschreiben. Dieses Buch stellt zentrale Inspirationsquellen eines neuen, integralen Paradigmas von Politik vor, von Sri Aurobindo bis zur Metamoderne. Es untersucht, was jede von ihnen zu diesem Paradigmenwechsel beiträgt und was wir von ihnen für die Neuerfindung der Politik in unserer Zeit lernen können.
Diese Ressource bietet einen Überblick über einige der wichtigsten Vordenker des entstehenden Ökosystems einer neuen, integralen Politik der Zukunft.
Autorinnen: Dr. Elke Fein, Anne Caspari, Beth Smith, Dr. Bettina Geiken, Prof. Dr. Karen O’Brien
Buchdeckblatt und Inhaltsverzeichnis
- Vorwort & Einleitung (Elke Fein)
- Sri Aurobindo: Integraler Yoga und die Vision der menschlichen Einheit (Elke Fein)
- Jean Gebser: Die Entwicklung des Bewusstseins und der Kultur (I) (Elke Fein)
- Clare W. Graves: Die Entwicklung des Bewusstseins und der Kultur (II) (Elke Fein)
4. Ken Wilber: Integrale Theorie und das Integrale Modell (Elke Fein)
- Otto Scharmer: Theorie U und der U-Prozess (Elke Fein)
- Frederic Laloux: Das TEAL-Paradigma (Elke Fein)
- Hanzi Freinacht: Metamoderne Politik (Elke Fein)
- Politik und Komplexität (Anne Caspari, Beth Smith, Bettina Geiken)
9. Politik aus Sicht der Quantentheorie (Karen O’Brien)
- Die Feminisierung der Politik (Indra Adnan)
Dieses Buch gibt es auch auf Englisch. This book is also available in English.
Zusammenfassung von Kap. 7 (Exzerpt von Helge)
Wer ist Hanzi?
Die fiktive Figur Hanzi Freinacht ist ein Pseudonym, hinter dem zwei skandinavische Koautoren stehen, der schwedische Soziologe Daniel Görtz und der dänische Historiker und Philosoph Emil Ejner Friis. Beide haben fundierte Kenntnisse in der integralen Theorie und blicken auf eine lange Geschichte des politischen Aktivismus auf der Grundlage integralen Denkens zurück…
Warum?
Da sie in Kopenhagen bzw. Lund lebten, war ihr Ziel, integrale Ideen in den Diskurs der nordischen Gesellschaften einzubringen. Dies erwies sich jedoch als äußerst schwierig, da dieser von späten und postmodernen Denkweisen und Wertesystemen dominiert wird. Wie wir von Graves wissen (siehe Kapitel 3), fällt es letzteren besonders schwer, integrale Ideen zu akzeptieren, insbesondere wenn es um funktionale Hierarchien geht, die auf der vertikalen Entwicklung von Individuen und Gesellschaften basieren. Daher beschloss das Hanzi-Team, ein neues Framing zu entwickeln, um die notwendige Aufmerksamkeit und Unterstützung für diese Ideen zu erhalten.
Umgekehrt kritisiert „Hanzi“ auch den integralen Ansatz dafür, dass er zu „wischi-waschi“-spirituell daherkommt, ohne eine genügend solide, sprich: akademische Grundlage. Dies könnte eine Anspielung darauf sein, dass Ken Wilber keine akademische Karriere durchlaufen hat, dass er seine Arbeit nicht in irgendeiner anerkannten disziplinären Weise formuliert bzw. sie auch in akademischen Kon- texten diskutiert – und dass er deshalb in akademischen Kreisen nicht ernst genommen wird. Dies ist das Manko, das der „metamoderne“ Ansatz zu heilen versucht.
Wie?
Die Nordische Schule der Metamoderne, die wir hier vorstellen, entsteht derzeit auf der Grundlage von Hanzi Freinachts Buchreihe „A Metamodern Guide to Politics“. Im Unterschied zu anderen Strömungen und Schulen der Metamoderne konzentriert sie sich auf die Transformation von Politik und Gesellschaft auf der Grundlage eines integralen Bewusstseins. Gleichzeitig verzichtet sie darauf, diese Ideen als „integral“ zu bezeichnen, sondern nennt sie stattdessen „metamodern“. Dieser Begriff impliziert eine kulturelle Phase, Bewusstseinsstruktur oder Denkweise, die über die Postmoderne hinausgeht und sie integriert, ebenso wie alle anderen früheren Strukturen, die von den in den Kapiteln 2, 3 und 4 vorgestellten Entwicklungsmodellen beschrieben werden.
- Hanzis politische Vision ist bisher in „Die zuhörende Gesellschaft (The Listening Society)“ (TLS, 2017) und „Nordische Ideologie (Nordic Ideology)“ (NI, 2019) niedergelegt. Weitere Bände sollen folgen. TLS beginnt damit, eine metamoderne Vision zu formulieren, die in allen Bereichen über die uns bekannten Systeme hinausgeht, und zwar im wesentlichen durch „persönliche Entwicklung und psychologisches Wachstum“. Sie will nichts anderes, als „die liberale Demokratie als politisches System, alle politischen Parteien und ihre Ideologien, den Kapitalismus als Wirtschaftssystem und unser derzeitiges Wohlfahrtssystem zu übertreffen und zu ersetzen“ (Freinacht, 2017: 3f).
- Zweitens legt Hanzi dar, warum strukturalistische Entwicklungstheorien wesentliche Instrumente für die Kartographierung und Unterstützung von persönlichem und kulturellem Wachstum sind. Im Hinblick auf ersteres legt Hanzi einen besonderen Fokus auf die kognitive Entwicklung, die er anhand des Model of Hierarchical Complexity (MHC)2 von Michael Commons erläutert. Im Hinblick auf die kulturelle Entwicklung bleibt er bei den Stufen von Graves3, die er freilich als „kulturellen Code“ bezeichnet. Zusätzlich zu diesen beiden Dimensionen (oberer und unterer linker Quadrant in Wilbers Modell) fügt Hanzi auch zwei eigene Dimensionen hinzu: subjektiver Zustand und Tiefe, womit er „die intime, verkörperte Bekanntschaft einer Person mit (einer bestimmten Bandbreite von, EF) subjektiven Zuständen“ meint (ibid.: 281). Er behauptet, dass diese vier Dimensionen zusammengenommen eine neue Kategorie und einen Indikator für die Gesamtentwicklung bilden könnten, die er als „effektives Werte-Mem (effective value meme, evm)“ bezeichnet.
Metamoderne Politik in sechs Formen:
- Metamoderne Politik schlägt ein „übergeordnetes Muster“ von sechs neuen politischen Formen (Politikfeldern) vor, die, sorgfältig miteinander verwoben, ein ausgewogenes Gleichgewicht in und für eine ganzheitlicheren, „zuhörenden Gesellschaft“ (listening society) bilden würden.
Die sechs Formen der Metamodernen Politik:
- Demokratisierungspolitik: zielt darauf ab, die Qualität der demokratischen Beteiligung in allen gesellschaftlichen Bereichen zu erweitern und zu vertiefen, im Blick auf die Vision einer „zuhörenden Gesellschaft“, die auch die tieferen Bedürfnisse ihrer Bürger wirklich hört und berücksichtigt.
- Gemeinschaftspolitik: zielt darauf ab, die wechselseitige Verbundenheit, das Vertrauen und die gegenseitige Unterstützung zwischen den Bürgern im Alltag zu stärken bzw. wiederherzustellen; dies ist zugleich Voraussetzung für eine Vertiefung der Demokratie (s.o.).
- Existenzielle Politik: befasst sich mit den tiefsten Fragen nach dem Sinn und Zweck unseres Daseins und unserer existenziellen Beziehung zur Realität, macht sie zu gemeinsamen Anliegen, die öffentliche Aufmerksamkeit und politische Unterstützung verdienen, und bringt uns so wieder in Kontakt mit unseren Wurzeln und Visionen.
- emanzipatorische Politik: zielt darauf ab, die unvermeidlich neu auftauchenden subtilen Formen der Unterdrückung anzusprechen und ihnen entgegenzuwirken, die im Zuge der zunehmenden „Intimität der Kontrolle“ im Verlauf der Weiterentwicklung unserer Gesellschaften entstehen.
- Empirische Politik: zielt darauf ab, den Grad an Bewusstseins und die Fähigkeit zu kritischem Denken in der Gesellschaft zu erhöhen, um sie in die Lage zu versetzen, das Wissen, das als Grundlage für politische Entscheidungen dient, intersubjektiv zu überprüfen und empirisch zu testen.
- Theorie-Politik: formuliert eine metamoderne Weltsicht als Grundlage für ein komplexeres Verständnis der politischen Herausforderungen und lädt alle politischen Akteure zum Dialog darüber ein.
- Neue Arten von Ministerien sollen diese neuen Politiken entwickeln, fördern und umsetzen und dazu mit den notwendigen Befugnissen und Ressourcen ausgestattet werden.
- Eine „metamoderne Aristokratie“ (d. h. eine community of practice) und eine „prozessorientierte Partei“ sollen diese Agenda vorantreiben, den „metamodernen Virus“ in der gesamten Gesellschaft verbreiten und sektor- und parteiübergreifende Dialoge über die Zukunft der Politik durchführen.
In Hanzis zweitem Buch, Nordic Ideology, ändert sich der Ton, von polemisch zu konstruktiv („das letzte Buch wurde für Feinde geschrieben, dieses ist für Freunde“; Freinacht, 2019: 11), und der Fokus verlagert sich unmittelbarer auf die eigentliche Vision der metamodernen Politik und Schritte zu ihrer Umsetzung. In seinen eigenen Worten: „In TLS ging es im Großen und Ganzen um Entwicklungspsychologie, hier geht es um Entwicklungssoziologie“ (ebd.: 1f., meine Hervorhebung). In Nordic Ideology wird diese Reihe der sechs neuen Politiken dargelegt, die die individuelle und kollektive Entwicklung, Wachstum und Tiefe politisch unterstützen sollen. Es handelt sich dabei um Demokratisierungspolitik, Gemeinschaftspolitik4, Existenzielle Politik, Emanzipationspolitik, Empirische Politik und die Theorie- Politik. Zusammen bilden sie ein „übergeordnetes Muster (Master Pattern)“, das den Hauptpfeiler der metamodernen Politik darstellt. Aufgrund der wechselseitigen Beziehungen und den Interdependenzen zwischen den sechs Formen bezeichnet Hanzi dieses übergeordnete Muster als eine metamoderne Version von Montesquieus Gewaltenteilung („Montesquieu 2.0“).
Fragestellungen Metamoderner Ideen
- Wie können wir das Beste aus den beiden anderen Philosophien Modernismus und Postmodernismus, E.F. herausholen?
- Können wir bessere Prozesse für die persönliche Entwicklung schaffen?
- Können wir die Prozesse, mittels derer die Gesellschaft auf lokaler und globaler Ebene regiert wird, neu gestalten?
- Können die inneren Dimensionen des Lebens eine zentralere Rolle in der Gesellschaft einnehmen?
- Wie können moderne, postmoderne und vormoderne Menschen produktiv zusammenleben?
- Wie kann Politik an eine immer komplexere Welt angepasst werden?
- Welche einzigartige Rolle spielt die Menschheit in den Ökosystemen der Natur?
Unterschied zu integralem Ansatz?
Was die spezifische Selbstdarstellung der Metamoderne betrifft, so stechen einige Aspekte hervor.
- Erstens wird die Metamoderne eng mit dem Zeitalter des Internets und der sozialen Medien verknüpft – Trends, die die Generation der beiden Hanzi-Autoren stark geprägt haben.
- Zweitens ist es im Vergleich zum Integralen auffällig, dass hier die modernen und postmodernen Philosophien die wichtigsten – und im Grunde einzigen – Bezugspunkte des neuen metamodernen Ansatzes sind (Anders als bei Lene Rachel Anderson!) Letzterer zielt darauf ab, diese beiden „überholten“ Vorgänger zu integrieren und gleichzeitig ihre Mängel zu beheben.
- Ein zentrales Spezifikum von Hanzis Metamoderne ist schließlich ihr genuines Interesse an und ihr Fokus auf gesellschaftlicher und politischer Transformation.
Abgesehen von diesen Besonderheiten erinnern ihre integrative Haltung, ihr Drang, die inneren Dimensionen des Lebens anzuerkennen, und ihr übergeordnetes Anliegen der persönlichen und kollektiven Entwicklung stark an Kernelemente integralen Denkens, wie sie in den vorangegangenen Kapiteln vorgestellt wurden. Es stellt sich also die Frage, auf welche Weise sich die Metamoderne vom Integralen in ihrem Anspruch unterscheidet, einen angemesseneren, ganzheitlichen Ansatz zur Bewältigung der komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu bieten – und wie sie sich insgesamt zum Integralen verhält?
- Daniel Görtz seinen eigenen Übergang vom Integralismus zur Metamoderne als einen Prozess, im Zuge dessen er sich in einen „Reformprotestanten der integralen Kirche“ verwandelt habe (ebd.). Aufbauend auf dem „Besten des Integralen“, nämlich der Metatheorie, dem ganzheitlichen Ansatz und dem Entwicklungsbewusstsein, versucht Hanzis Metamoderne, diese auf weniger „spirituelle“ Weise neu zu formulieren, um ihre Kernideen Menschen zugänglicher zu machen, die aus einem eher akademischen als spirituellen Milieu kommen.
- Er erklärt Hanzis Metamoderne als einen „konservativeren Integralismus“, der sich vor allem auf die Integration der Moderne und der Postmoderne konzentriert und nicht auf die Integration aller anderen bisherigen Existenz- oder Bewusstseinsstufen auf einmal. Warum? „Weil wir schon diese Integration bisher nicht richtig hinbekommen haben, warum also versuchen, sie alle gleichzeitig zu machen?“
In ähnlicher Weise argumentiert Layman, dass „egal wie umfassend man sein möchte, man nicht umhin kommt, sich in irgendeiner Weise zu spezialisieren“ (ebd.). Daher schlägt er vor, die Metamoderne als „einen abgespeckten sozio-politischen Integralismus“ zu verstehen, während umgekehrt „das Integrale ein erweiterter psycho-spiritueller Metamodernismus“ ist (ebd.).
Görtz fasst Hanzis Verhältnis zum Integralen so zusammen, dass sich seine Metamoderne im Wesentlichen als eine Ausdifferenzierung versteht, die „nur insofern postintegral ist, als sie chronologisch nach dem Integralen kam“ (Görtz, ebd.). Die Metamoderne versteht sich also als Teil und Produkt der integralen Theorie und ihrer Vision einer „Vermählung von Wissenschaft und Religion (marriage of sense and soul)“, also von Rationalität und intuitiver, spiritueller Weisheit. Sie baut auf deren Konzepten und Unterscheidungen auf, entwickelt aber das Prisma weiter, wenn es um gesellschaftliche Transformation geht.
Nordic Ideology: Ein metamoderner „To-Do-Plan zur Rettung der Welt“
„Mein Buch The Listening Society ist gar nicht so gut oder wichtig. Nordic Ideology, da geht es zur Sache, und da finden Sie die meisten Ideen, die Sie brauchen, um die Politik wirklich zu verändern“ (Hanzi auf Facebook).
Als ganzheitlich informierter politischer Soziologe und Philosoph stellt Hanzi sein Modell als allgemeines Muster vor, das mit einem ausdrücklichen Disclaimer versehen ist, der mindestens drei wichtige Einschränkungen formuliert:
- Keine dieser Formen ist allein für sich die Antwort; es bedarf der Kombination aller, geschickt implementiert.
- Bislang ist unklar, wer in einem bestimmten Kontext die treibende Kraft für die angestrebte Veränderung des Spiels sein könnte (Staat, Markt, Zivilgesellschaft und/oder das, was er eine „metamoderne Aristokratie“ nennt).
- Jedes Land geht seinen eigenen Weg, wenn es versucht, metamoderne Governance einzuführen, abhängig von seiner Geschichte, Kultur und den vorhandenen Ressourcen (Pfadabhängigkeit; ebd.: 176f.).
So, wenn du Feuer gefangen hast, dich zu vertiefen, geht es jetzt darum, die ausführliche Darstellung mit KAP 7 oder das ganze Buch zu lesen… Ach ja, das braucht wieder Zeit. Ich hoffe, ich konnte dir die Grundideen so schon mal näher bringen. Und du hast den Überblick und damit Zeit gespart.
Lies: Hanzi Freinacht: Metamoderne Politik (Elke Fein)
- Sie bieten auch Weiterbildung an in FACILITATION: Collaboratory Facilitator-Schulung
Sind Sie daran interessiert, zur kollektiven Intelligenz bei der Bewältigung komplexer, adaptiver Herausforderungen beizutragen? Das Collaboratory ist ein leistungsfähiger ko-kreativer Prozess zur Einbindung von Stakeholdern, um Fortschritte bei komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen im Hinblick auf eine wünschenswerte Zukunft zu erzielen. Wie unterschiedlich die Teilnehmer auch sein mögen, eine Kollaboration erschließt die kollektive Intelligenz, regt tiefere Schichten der Kreativität an und bringt neue Ansätze für brennende Probleme hervor. Die Methodik der Kollaboration verbindet mehrere bewährte ganzheitliche Ansätze wie Art of Hosting, Appreciative Inquiry, Design Thinking, Open Space, Theory U und Whole Person Learning zu einer energiegeladenen Choreographie von der Vision zum Handeln. ↩ - das wahrscheinlich bekannteste und erkenntnis- theoretisch solideste neo-piagetsche Modell der kognitiven Entwicklung (Commons, 2008). Es basiert auf einer mathematischen Grundlage und unterscheidet bis zu 16 Komplexitätsstufen, mit denen die Fähigkeit, Aufgaben zu lösen, nicht nur für Menschen, sondern auch für Tiere und Computer genau beschrieben werden kann. ↩
- Metaphorisch ausgedrückt bezeichnet er diese Dimension als die „Software“ einer Gesellschaft, bestehend aus dem System von Werten, Normen, Regeln usw., die in einer bestimmten Gesellschaft oder Gruppe vorherrschen. Wenn eine Person in ein bestimmtes Umfeld sozialisiert wird, lernt sie während ihres Heranwachsens dessen spezifischen kulturellen Code. Dies, so Hanzi, sei wie das Herunterladen einer bestimmten Software. ↩
- Im Wesentlichen fordert er uns als Gesellschaft dazu auf, mehr in den Aufbau von „sicheren psychologischen Bindungsmustern zu investieren und dadurch den Menschen zu helfen, bessere Partner und Liebhaber zu sein“. Dies würde der psychischen Gesundheit aller dienen, Geschlechterantagonismen abbauen (Postfeminismus) und entspanntere und bessere Familienbeziehungen sowie ein tieferes Vertrauen in die Gesellschaft als Ganze schaffen (ebd.: 239, 241). Durch GRÜNDUNG eines Ministeriums für Liebe (im Gegensatz zu bereits bestehenden Ministerien für Einsamkeit, z. B. in Großbritannien, ebd.: 222). Seine Rolle und Funktion könnte ganz allgemein darin bestehen, „die Bedingungen für das Gedeihen der Gemeinschaft in der gesamten Gesellschaft zu fördern“, und zwar auf bewusste, transparente und systematische Weise, und hierzu geeignete „soziale Innovationen, Praktiken und Institutionen zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren“ (ebd., 223f.). ↩